Glanzgradunterschiede - wie kann das passieren?
Alle Anstricharbeiten wurden professionell ausgeführt, doch bei Abnahme sind Glanzunterschiede erkennbar. Wie kann das sein? Was hat der Maler vielleicht doch nicht beachtet? Mögliche Ursachen sind:
• unterschiedliches Saugvermögen des Untergrunds
• Strukturunterschiede des Untergrunds
• Strukturunterschiede in der Beschichtung
• Spritznebel
• zu hohe Luftfeuchtigkeit während der Trocknungsphase
• unterschiedlicher Verdünnungsgrad
• nachträgliche Verunreinigungen
• unzureichendes Vermischen unterschiedlicher Bestandteile des Beschichtungsstoffs
• unterschiedliche Applikationsverfahren
• fehlerhaftes Produkt
• Abbau des Bindemittels durch UV-Strahlen und/oder chemische Einwirkungen
• Abrieb
• Aufglänzen (Aufpolieren)
• zu frühes Überarbeiten.
Das gilt es zu beachten: Unterschiedlicher Lichteinfall, z.B. durch welligen Untergrund, kann unterschiedliche Glanzgrade vortäuschen. Müssen Glanzgradunterschiede exakt bestimmt werden, sind Glanzgradmessungen durchzuführen. Außerdem kann unterschiedliches Saugvermögen des Untergrunds, etwa bei silikatischen Beschichtungen, im Bereich der geringer saugenden Flächen zu Glanzflecken führen. Die Bewertung, ob die Toleranzgrenze überschritten ist, bleibt am Ende dem Sachverständigen vorbehalten. Glanzunterschiede entstehen zwangsweise bei Anwendung unterschiedlicher Beschichtungsstoffe, beispielsweise Dickschichtlasur auf Fenstern gegenüber Dünnschichtlasuren auf nicht maßhaltigen Holzbauteilen. Bei erforderlichen Ausbesserungen von Untergrundschäden auf strukturierten Flächen können trotz fachgerechter Arbeitsweise Glanzunterschiede nicht völlig ausgeschlossen werden. Und bei unterschiedlicher Applikationsweise auf aneinander grenzenden Bauteilen, etwa Türstock und Türblatt, sind geringe Glanzunterschiede hinzunehmen. Bei Überholungsbeschichtungen, z.B. bei unterschiedlich abgewitterten Holzbauteilen, kann selbst bei fachgerechter Vorbereitung des Untergrunds der visuelle Eindruck von Glanzgradunterschieden entstehen, die für sich selbst allein keine Beanstandung rechtfertigen. Und seidenglänzende und matte Beschichtungen neigen durch nachträgliche mechanische Einwirkung zum Aufglänzen; dies ist eine werkstofftypische Eigenschaft.